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Verhaltensberatung und Verhaltenstherapie umfassen die Bearbeitung von aus Sicht des Menschen problematischer Verhaltensweisen des Hundes.

Du bist mit deinem Problem selten allein. Viele Hunde haben Mühe mit der Bewältigung der Anforderungen des Alltags, die an sie gestellt werden. Ganz selten reicht ein Tipp durchs Telefon; doch viele Probleme können auf einfache Art und zügig gelöst werden. Immer wird die Bezugsperson eine grosse Verantwortung in Bezug auf Lesen und Interpretieren der Hundesprache tragen. 

Wir erarbeiten in der Verhaltensberatung zunächst die Grundlagen, weshalb dieses Verhalten überhaupt auftritt, und finden die Motivation aus Sicht des Hundes. Dann gestalten wir einen Trainigsplan, wie wir das problematische Verhalten durch andere Verhaltensweisen ersetzen können, die dem Hund ebenfalls Befriedigung bieten oder sein Ziel erreichen lassen, damit es ihm emotional besser geht. Im modernen Hundetraining erarbeiten wir ein Repertoire an Verhaltensweisen, für die sich der Hund in einer schwierigen Situation selbständig zu entscheiden lernt. Er kann je nach Situation zwischen verschiedenen Optionen wählen und wird niemals in die Rolle gepresst, eine Situation aushalten zu müssen. 

Ja genau: das emotionale Befinden des Hundes steht im Zentrum des Interesses, denn der Hund zeigt ängstliches, reaktives oder aggressives Verhalten weil es ihm nicht gut geht! Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, das Lebensumfeld umfassend aufzuarbeiten, und oft gehört auch ein Gesundheits- und Schmerzcheck dazu, denn viele Verhaltensproblemen liegt eine medizinische Ursache zu Grunde! 

Niemals wird Unterdrücken von unerwünschten Verhaltensweisen dazu führen, dass das Selbstvertrauen des Hundes gestärkt wird. Fokus im modernen, gewaltfreien Hundetraining ist, dass der Hund lernt, selber richtige Entscheidungen zu treffen, damit in stressenden Situationen sein emotionales Wohlbefinden wiederhergestellt wird.  

Dieser gewaltfreie Ansatz in der Verhaltensmodifikation erfordert einen empathischen, wertschätzenden Umgang mit dem Hund. Er wird als Individuum mit Bedürfnissen (zB. in Bezug auf seine Individualdistanz) und seinem Persönlichkeitsrahmen (Genetik, Lernerfahrungen, aktuelle Umweltsituation) wahrgenommen. Der Hund soll gestärkt aus dem Coaching entlassen werden und mit schwierigen Situationen gut selber klar kommen: Selbstwirksamkeit, Bewältigungsfähigkeit und Resilienz sind die Zauberwörter dazu. 

Ich erlebe in meinen Coachings, dass Hundehalter sehr dankbar sind für das Hintergrundwissen und dass sie lernen, ihren Hund mit ganz anderen Augen zu betrachten. Nicht das Problemverhalten ist im Fokus, sondern der Hund als Persönlichkeit. Wir fokussieren uns sofort auf Stärken und fördern Lernen über positive Verstärkung.

Informationen zum Ablauf der Verhaltenstherapie findest du in diesem Kapitel unter "Ablauf".

Foto: meine zwei Retriever Hündinnen bei einem Spiel mit einem Beuteobjekt. Ein bedeutender Teil der  Verhaltensberatung besteht darin, dass die Bezugsperson die Körpersprache des eigenen Hundes besser zu erkennen und interpretieren lernt, um stressende Situationen korrekt einschätzen und reagieren zu können. Diese zwei Hunde zeigen ganz normales Spiel, das wir entspannt beobachten können. Fotografie: Clasa Art